Die Windmühle
Die Windmühle Lechtingen wurde im Jahre 1887 durch den Bergmeister Johann Rudolf Pagenstecher erbaut. Pagenstecher wollte aber nicht selber die Mühle betreiben. Deshalb wurde sie von Anfang an verpachtet. Verschiedene Pächter und später auch Eigentümer waren an der Windmühle tätig. Die Windmühle selber ist nicht lange in Betrieb gewesen. Vermutlich waren die Windverhältnisse auch früher schon nicht optimal. Bereits um 1900 wurde eine neben der Windmühle stehende Motormühle erwähnt. Die Mahlgänge der Windmühle wurden dann durch Wellen aus der Motormühle angetrieben. Die Windmahltechnik wurde vernachlässigt und verfiel. Zuerst verlor die Windmühle ihre Flügel und in der Zeit von 1920 bis 1928 flog auch die Mühlenkappe bei einem Sturm herunter.
Die Mühle wurde mit einem Betondach versehen. Die Müllereimaschinen verschwanden aus der Windmühle. Irgendwann wurde nur noch die Motormühle betrieben. Im Zweiten Weltkrieg benutzte man den Mühlenstumpf als Flak-Beobachtungsstation für eine in Rulle gelegene Flak-Stellung. Nach dem Ende des Krieges wurde die Öffnung im Dach notdürftig repariert und der Mühlenstumpf mehr oder weniger sich selbst überlassen. Die Müllergesellen aus der Motormühle sollen öfter ihre Mittagspause auf dem Dach der Windmühle verbracht haben. Die Beine vom Dach baumeln lassend leerten sie ihre mitgebrachten Henkelmänner. Sehr zum Ärger des Meisters.
Über die Jahre drang Feuchtigkeit durch das undichte Dach und auch durch die Aussenwände in die Mühle ein. Die Holzbalken vermoderten, der Putz fiel von den Wänden (innen wie aussen), Baumbewuchs siedelte sich auf dem Mauerwerk an und die ersten Quadratmeter Aussenmauerwerk lösten sich. Ein paar Jahre weiter und es wäre nur noch ein kümmerlicher Steinhaufen übrig geblieben.
In dieser Zeit (1982) wurden jedoch einige Wallenhorster auf den bedrohlichen Zustand der Windmühle aufmerksam und wollten zumindest die noch vorhandene Substanz vor dem weiteren Verfall retten. Aus dieser Grundidee entwickelte sich in den Jahren 1982 bis 1987 dann jedoch die komplette Restaurierung der Windmühle Lechtingen.
Als erstes wurde das Aussenmauerwerk saniert. Dazu erforderte es nur Sand, Zement und ein paar neue Bruchsteine aus örtlichen Steinbrüchen und natürlich auch Maurern, die noch mit diesen Steinen arbeiten konnten.
Dann erfolgte die Restauration der Balken im Inneren. Fast alle Balken mussten an den Enden, die im Mauerwerk verankert waren neu angestückt werden. Neue Fußböden wurden eingezogen und die Mühle von innen wieder verputzt. Durch sogenannte ABM-Kräfte wurde der Mühlenverein damals unterstützt.
Da die Arbeiten bisher zügig vorangingen, traute man sich auch an die Wiederherstellung der Mühlenkappe und der Flügel. Teilweise konnten auch aus anderen Mühlen Wellen und Räder gerettet werden, die dann in Lechtingen eingebaut wurden. In 1987 war es dann soweit. Pünktlich zum 100. Geburtstag konnte der Mühle wieder eine neue Kappe verpasst werden und Flügel an die Mühle angebracht werden. Ein Windmahlgang wurde eingebaut, um wieder eine funktionsfähige Windmühle zu haben.